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Silva und Malkar

Silva Malkar
Eine zierliche Göttin ging geradewegs zu dem Ständer, der zur Rechten von Lymena stand. Und als sie auf ihn zuschritt, da brach auch dieser Ständer auf und mildes grünes und gelbes Licht drang heraus.
Und das Licht legte sich in Schlieren um die Göttin und hüllte sie ein.
Bald schloss ein grünliches Gewand sich um ihren vormals nackten Körper, und mildes Licht, ganz anders als der grelle Schein Eors, erstrahlte durch die feinen Maschen des Gewandes. Und um ihre Arme und ihre Beine legten sich hölzerne Ranken und ihre Augen leuchteten in einem friedvollen Glanz.

Und sie sprach: „Ich bin Silva, Göttin des Lebens und der Natur.“

Mit der Hand griff sie nach einem Stab der war so groß wie sie selbst und war ein Teil eines wundersamen Baumes aus unbekannter Zeit. In der Spitze prangte ein Stein von der Größe einer Männerfaust.

Einer der verbliebenen Götter aber starrte Silva bedrohlich an und ging hinüber zum Ständer zur Rechten von Eor.

Mit einem Zischen entwich dem Ständer grauer Nebel und die schlanke und große Gestalt des Gottes verschwand in ihm.
Als er wieder hervortrat, war er in eine Rüstung gehüllt die völlig weiß war. In der Hand aber hielt er eine dunkle Armbrust und zwei Messer - eines weiß, das andere rot - steckten in Scheiden an den Waden.

Und er ging hinüber zu Silva und zog das rote Messer und reichte es ihr mit den Worten: „Silva, Göttin des Lebens und der Natur, bedenke bei deinem Tun die Vergänglichkeit des Lebens, denn was von dir gegeben wird, wird von mir wieder genommen.

Denn ich bin Malkar, Gott des Todes und Herrscher der Unterwelt.
Darum, Silva, ritze ein jedes Lebewesen das von seiner Mutter geboren wird - auf das das Blut, der Saft des Lebens, fließt und sich ein jeder daran erinnert, woher er kommt und wohin er gehen wird.“

Silva aber löste einen Splitter aus ihrem Unterarm, der war geformt wie ein Knochenmesser und reichte es Malkar mit den Worten: „Malkar, du der jedes Leben beendet, bedenke woher du kommst und wodurch du lebst, denn du bist Vollstrecker meines Willens und wir können nicht ohne einander sein. So höre dennoch, dass ich die Bewahrerin des Lebens dir untersage in der Welt der Lebenden zu wandeln und zu nehmen was mir gehört. Mein immer lebendes Gebein aber möge dich daran erinnern, dass nicht alles zu dir kommen wird. Deine rote Klinge aber soll auch mir eine Mahnung sein und ich werde sie tragen, um nicht zu vergessen, dass alles Leben fließt und endlich ist.“

Mit diesen Worten legte sie das rote Messer um ihren rechten Fuß. An der Stelle aber, wo das Messer ihren Körper berührte, wurde das Licht schwächer und erlosch und dunkel wurde ihr Gewand.
Und Malkar tat es ihr gleich. An der Stelle aber, wo das Messer seinen Körper berührte, wurde auch die weiße Rüstung dunkel und das bleiche Knochenmesser schimmerte auf dem Fleck so hell, wie der Rest der Rüstung.



 

 
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